Als zukunftsweisendes Modellprojekt im Rahmen des bundesweiten Förderprogramms für Energieeffizienzhaus Plus-Bildungsbauten ist vor knapp drei Jahren die innovative und klimagerechte Forschungshalle am Campus Feuchtwangen entstanden. Mit seiner hochtechnisierten Ausstattung und seiner nachhaltigen Energieversorgung steht das Feuchtwanger Studien- und Technologiezentrum seitdem beispielhaft für eine gelungene Kombination aus Klimaschutz und Bauen. Seit 2015 fördern das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) den zukunftsfähigen Gebäudestandard „Effizienzhaus Plus-Bildungsbau“. In einer aktuellen Studie hat das Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) nun sieben der nahezu klimaneutralen Bildungsgebäude aus dem Förderprogramm, darunter auch die Forschungshalle des Campus Feuchtwangen, wissenschaftlich untersucht und erste Erfahrungen aus der Begleitforschung präsentiert.
Die hochmodernen klimagerechten Kompetenten des ersten Feuchtwanger Hochschulgebäudes machen aus dem Bildungsbau ein Anschauungs- und Forschungsobjekt. Die Wärmeerzeugung der Halle erfolgt über eine Sole-Wasser-Wärmepumpe, an die zusätzlich ein Pufferspeicher angeschlossen ist. Als Wärmequelle der Pumpe dienen der Eisspeicher mit einem Volumen von rund 273.000 Litern sowie ein „Heizzaun“ aus 20 Solar-Luftabsorbern. Zur Deckung des Energiebedarfs sind auf dem Dach des Gebäudes insgesamt 150 Photovoltaikmodule angebracht. Gemäß Berechnung des Fraunhofer IBP benötigt die Forschungshalle am Campus Feuchtwangen 18.709 kWh Strom im Jahr. Über die PV-Anlage auf dem Dach werden dabei im Durchschnitt jährlich 26.681 kWh Strom erzeugt, sodass folglich mit einem jährlichen Überschuss in der Energiebilanz von 7.972 kWh Strom gerechnet wird.
Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, dass der Gebäudebestand in Deutschland bis zum Jahr 2050 nahezu vollständig klimaneutral werden soll. Mit der Forschungsinitiative „Effizienzhaus Plus“ hat die Regierung hierfür Lösungsansätze entwickelt und in Modellprojekten exemplarisch realisiert, wie zukunftsfähiges und klimagerechtes Bauen funktionieren kann. Die entwickelte Gebäudegeneration „Plus“ soll dabei über das Jahr betrachtet mehr Energie produzieren als sie verbrauchen.
„Für Feuchtwangen ist dieser innovative und zukunftsweisende Bildungsbau ebenso wie die darin stattfindende einzigartige Studien- und Forschungsarbeit ein herausragendes Aushängeschild“, verdeutlichte Bürgermeister Patrick Ruh. Der Campus Feuchtwangen stehe beispielhaft für ein nachhaltiges Bauwesen und einer klimagerechten Nutzung von Ressourcen. „Mit großer Sicherheit werden die Ausstattung des Gebäudes und auch die Forschung am Campus Vorbild sein für viele weitere Zukunftsbauten weit über Feuchtwangen hinaus“, gab sich Bürgermeister Ruh sicher.
(Alle Energiekennzahlen stammen aus: „5 Jahre Bildungsgebäude im Effizienzhaus Plus-Standard. Erfahrungen aus der Begleitforschung“, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung und Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, November 2020)