Hochschule erprobt Kultivierung von „wilder Hefe“

|   Ansbach

Prof. Sibylle Gaisser setzt auf Biotechnologie zu Hause

 

 

Bäckerhefe ist schon seit einiger Zeit in den Supermärkten der Region ein rares Gut. Im Internet werden zum Teil Preise verlangt, die an den Preis von Silber heranreichen. Dies war Grund genug für Prof. Dr. Sibylle Gaisser, hier mit traditioneller Biotechnologie für Abhilfe zu sorgen.

Wegen der Corona-Krise findet die gesamte Lehre an der Hochschule derzeit in virtueller Form statt – so war es für Prof. Gaisser eine logische Konsequenz, den Studierenden des Studiengangs Industrielle Biotechnologie neben theoretischen Inhalten auch Anregungen für praktisches biotechnologisches Arbeiten per Fernlehre zu übermitteln. Letzte Woche bekamen die Studierenden eine Versuchsanleitung mit der Überschrift „Biotechnologie für zu Hause“. Darin wird beschrieben, wie mittels ungeschwefelter Trockenfrüchte. - am besten geeignet sind Datteln - und etwas Zuckerwasser in einem Schraubdeckelglas innerhalb von einer Woche eine „eigene Hefe“ gezüchtet werden kann.

„Wichtig ist die richtige Zuckerkonzentration“, so Prof. Gaisser. „Mit einem Teelöffel Zucker auf 500 ml Wasser erhält man nach 5-7 Tagen ein Hefewasser“. Der Ansatz muss zweimal pro Tag geschüttelt werden, einmal pro Tag muss das Glas belüftet werden. Wenn es charakteristisch nach Hefe riecht, ist der Ansatz fertig und kann verarbeitet werden. Einfach die Flüssigkeit im Hefeteig durch das Hefewasser ersetzen. Hat man einmal eine „wilde Hefe“ erfolgreich kultiviert, so ist der Hefenachschub gesichert. Einfach 100 ml des Hefewassers mit neuem Zuckerwasser für 2-3 Tage kultivieren und danach bis zum nächsten Backen in den Kühlschrank stellen. Jetzt gilt es nur noch zu beachten, dass in dem Hefewasser viel weniger Zellen enthalten sind, als in einem Päckchen Trockenhefe oder einem Frischhefewürfel. Prof. Gaisser empfiehlt, den Teig 20-24 Stunden gehen zu lassen. Damit sich dabei keine harte Schicht an der Teigoberfläche bildet, hat sie gute Erfahrungen damit gemacht, den Teig in einen Gefrierbeutel zu packen. Diesen jedoch nicht fest verschließen, sondern nur locker umschlagen. Über Nacht arbeiten dann die „kleinen Küchenhelfer“ bei Raumtemperatur und machen einen herrlich lockeren Teig. Das Ergebnis kann sich schmecken lassen, wie die Familienmitglieder von Prof. Gaisser einstimmig erklärten.

HIER können Sie sich die Anleitung als Video ansehen!